Donnerstag, 29. August 2013

17. Vier Hübel Tour


Ein Jahr ist wieder ins Land gegangen. Mittlerweile tradtionell am letzten Sonntag im August heißt es, " Auf nach Oberwiesenthal zur Vier Hübel Tour!".

Für mich persönlich seit Jahren ein Saisonhöhepunkt, auch wenn es nur eine "Tour", so wird die Zeit gestoppt und das motiviert von ganz allein. Dieses Jahr sollte die 4 Std.- Marke endlich fallen und somit die Quälereien, vor allem in Bezug auf die letzten Km des Vorjahres bezogen, vergessen machen. Mit Teamkollege Lars Brödner bogen kurz vor 08:00 Uhr am Parkplatz der Arena ein. Die Startnummer holen verlief echt flott, da wider erwartend noch kaum Leute vor Ort waren.

Etwas unentschlossen war ich noch in Sachen Rennbekleidung. Weste ja, Armlinge ja oder doch nicht. Es war schon ganz schön frisch und Regen war für O´thal gegen 11:00 Uhr angekündigt. Naja, zum Start hin packten wir uns erstmal warm ein. Maik traf dann mit einer etwas weiteren Anreise noch pünktlich ein, um seine Nummer zu empfangen.

Mein, bzw. unser Plan war es, dass Maik, Kirsten und meine Wenigkeit zusammenbleiben, solange es möglich ist. Das diese Planung sehr schnell dahin sein kann, sah man 2012, als Nico in Königswalde einen Hinterraddefekt hatte. Um 09:30 Uhr hatte unser Sponsor, das K1 Sporthotel,  noch die Presse an den Start bestellt, da wir mit 6 Teamfahrern zahlreich vertreten waren.

Nach kurzem warmfahren positionierten wir uns in erster Reihe und ich entschied ich mich dann doch, so viel wie möglich auszuziehen. Warm wurde es mir von ganz allein.
Am Start wiedermal jede Menge MTB- Promienz aus der Region. TBR- biEHLER mit 2x Stark und Aßmann, Stein Bikes mit Ortmann, Strehle und co. und auch Jens Küllig, ebenfalls schon Sieger der Tour war mal wieder am Start.

10:00 Uhr, der Start erfolgte! Ich kam gut weg und versuchte mich gleich in vorderen Rängen zu platzieren, zum einem um der Meute zu entgehen, zum anderen bekommt man da am ersten Anstieg zum Panorama Hotel noch einen Platz auf dem Gehweg, auf welchem es sich sehr angenehm hochstrampeln lässt.
Ich konnte mit den ersten mitgehen. Sofort wurde auf dem Weg zum Waldeck wieder Tempo rausgenommen, so dass Maik und Kirsten wieder ranfahren konnten. Wir waren keine 100m im Wald verschwunden und die Defekt- Hexe schlug das erste Mal zu. Der Sattel bei Maik drohte davon zufliegen. Dies zwang ihm zum anhalten. Er wird in Kürze wieder da sein, dachte ich.
Die Abfahrt nach Kretscham war wieder eine Schlitterpartie vom allerfeinsten. Split in Knöchelhöhe, dass ist nicht gut. So ereilte mich ein erster Schreckensmoment. Ein Fahrer vor mir verbremste sich und schoss ins Gebüsch. Ich konnte ihm nur folgen und hatte Glück, dass ich zwischen zwei Bäumen wieder den Weg auf die Strecke fand. Das war knapp. Nach der Überquerung der Straße war SIE wieder da. Lars stand am Rand mit Platten am Hinterrad. Das kann doch nicht war sein.
Es sollte nicht der letzte der Spitzengruppe sein, der einen unfreiwilligen Boxenstopp einlegen musste.

Zur Talsperre Cranzahl beruhigte sich die Situation merklich und wir rollten Richtung Hübel Nr.1, dem Bärenstein! Ein wenig hatte ich den Eindruck, dass die Stein Biker sich vorn sehr breit machten und das Tempo in Schacht hielten. Beim Verlassen des Waldes hatte ich noch nie direkten Kontakt zur Spitzengruppe. Dann schien es aber vorbei mit bummeln und ich sah das die Gebrüder Stark in Führung gingen und sogleich ordentlich am Gashahn zogen.

Anstieg zum Bärenstein, li. Kirsten, danke SUS für das Bild
Wir ließen uns davon aber nicht beirren und fuhren moderat den Bärenstein hinauf. Der erste Punkt war abgeholt und wir stürzten uns in die Abfahrt. Diese sollte, insbesondere hinunter zur Talsperre, wieder mit Vorsicht zu genießen sein. Aber trotz Markierungen und den Helfern, welche uns aufforderten pomalo zu fahren, lag schon wieder einer am Rand und krümmte sich vor schmerzen. Mit etwas Vernunft ist diese Stelle, eine etwas höhere Regenrinne, ohne Probleme zu befahren. Die paar Sekunden sind es doch nicht wert.

Zur Richterstraße vor drückte ich mir mein erstes Gel in den Hals. So langsam formierte sich dann auch ne Gruppe. An der Kerzenwelt waren wir ca. 10 Fahrer u.a. waren auch die Teamkollegen Nico und Patrick mit dabei. Erst genannter verliebte sich mal wieder in den Asphalt der Straße, indem er nach vorn schaute und auf dem besten Weg nach Kühberg war. Er konnte unsere Rufe gerade noch empfangen. :-)
In der Abfahrt kam er dann wie ein halbirrer, vor den Bahnschienen vorbeigeschossen. Das war nicht ungefährlich.
Den Rüffel von mir bekam er kurze Zeit später.:-)
In Königswalde stand dann mit Guido der nächste aus der Spitzengruppe mit Platten Reifen. Der hat aber auch die Seuche dieses Saison. Am Marktsteig blickte ich zurück und konnte Lars erspähen, was mich sehr verwunderte. Er muss wie der der Teufel seinen Schlauch gewechselt haben und in gleicher Manier die Fahrt fortgesetzt haben. Am Plateau stand meine Mum mit der Kamera, aber leider waren wir zu schnell für ihr Modell.:-))) Am Abzweig konnten wir dann schon unsere Verpflegungsstelle ausmachen, welche wir nach dem zweiten Hübel ansteuern wollten. Der Pöhlberg verlief ohne besondere Ereignisse. Die Gruppe war nun 6 Fahrer stark, Nico, Patrick, Kirsten, André Trommler, Gerrit Göhler und ich. Lars holte uns oben ein und teilte mir mit, dass er von Maik das Hinterrad bekommen hat und dadurch schnell weiterfahren konnte. Wie abgesprochen gab es nach der rasanten Abfahrt neue Flaschen von Peggy und Maik´s Mum.

Weiter ging es Richtung Cunersdorf, wo sich bei Kirsten in der ruppigen Abfahrt die Flasche verabschiedete. Nico hatte aber noch eine Flasche mit etwas Inhalt. Da stand dann auch mit Kai Rosenbaum erneut einer von vorn, welcher hektisch am Hinterrad werkelte. Nach der Ortsdurchfahrt Sehma sauste dann auch schon wieder Herr Aßmann an uns vorbei, einfach irre.
Nach 1:32Std. erreichten wir Walthersdorf und lagen damit voll im Zeitplan. Im Anstieg zum Scheibenberg fuhr dann mein Namensvetter Herr Fischer von hinten auf und rollte zügig mit uns weiter. Auf dem Plateau wurden wir nochmals mit Flaschen versorgt. Der Scheibenberg, wie ich finde das kleinste Übel der Hübelhatz war fix Geschichte und wir setzten die Reise gen Unterbecken fort.

Ich hoffte natürlich das dieses Teilstück Traktorenfrei sein wird.:-) Wie fast alle Abfahrten der Strecke, war auch diese durch die Wetterkapriolen des Jahres gezeichnet. Wir kamen aber alle heil nach unten. Am Unterbecken schloss dann Kai von hinten auf, zog aber nicht vorbei, sondern reihte sich mit ein. Am Lautenweg zog sogleich Nico mit Kai und einem mir unbekannten Fahrer leicht davon. Der Rest blieb zusammen und erfreute sich dem ekligsten Abschnitt der "Vier" Hübel Tour. Der Roßbachweg hinauf zum Oberbecken ist schon allein wegen seiner Steigungsprozente gefürchtet. Aber um die Furchen, welche die Holzfällermaschinen hinterlassen haben, wurde in der ersten Rampe, immerhin über 20%, schöner grober Schotter aufgezogen, was es nicht einfacher machte. Aber meine Beine und nicht nur die, fühlten sich super an. Ich kurbelte einen flüssigen Rhythmus hoch und ohne das wir es merkten setzten wir uns von Patrick, Daniel und Kirsten ab. So gut bin ich diesem Berg noch nie hoch gekommen. Ein gutes Zeichen???

Die Umrundung des Oberbecken fuhr ich nun vorn und ich nutzte im Gegensatz zu André die Rollerstrecke, was mir paar Meter ungewollten Vorsprung einbrachte. Hinten waren die 5 wieder zusammen. Mir war es aber doch ganz lieb die Abfahrt zum Ephraminhaus von vorne zu fahren und nicht 100% riskieren zu müssen. Der Untergrund war schon wirklich schwammig. An der Ausgabe des letzten Farbpunktes waren wir wieder Kompakt. Fast zeitgleich gab es die letzte Verpflegung in Form einer Flasche Cola.

Jeder wusste, das ab diesem Zeitpunkt das Ausscheidungsfahren beginnt. Es dauerte nicht allzu lang und es wiederholte sich das Szenario vom Roßbachweg. Als erste fielen Patrick, Kirsten und Daniel hinten raus. Gemeinsam mit André und Gerrit ging es nun zu dritt rechts weg in den Friedrichsbachweg. Und meine Verfassung war genial. Ich versuchte eine hohe Frequenz zu treten, mit dem Ergebnis das auch André unserem Tempo Tribut zollen musste. Nun setzte der angekündigte Regen ein, den ich aber als sehr angenehm empfand. Es dauerte auch nicht lang und die ersten Kontrahenten waren zu erkennen.
Dies gab nochmal einen zusätzlichen Schub. Wir flogen förmlich an Michael Schubert heran, welcher mich im letzten Jahr an fast gleicher Stelle überholte. Die Revanche sozusagen. Ich schaltete sogleich einen Gang hoch und wir waren vorbei. Dann stand Toni Escher am Rand, ach nein mitten auf der Strecke :-), ebenfalls mit Defekt am Hinterrad. Ernst Schwarz, ohne Nr. unterwegs, unterstützte Toni bei der Beseitigung des Schadens. Dann tauchte auch schon Nico mit Kai im Sichtfeld auf.
Bevor wir an den beiden dran waren, konnten noch weitere Mitstreiter einkassiert werden.
Auf der Altpöhlaer wechselten Gerrit und ich uns sauber ab im Wind, so dass wir an den Beiden problemlos vorbeikamen. Kurz vor der letzten Verpflegungsstelle, die ich das erste Mal nicht ansteuerte, hatte ich mit einem Mal paar Meter Vorsprung auf Gerrit. Die letzte Abfahrt des Tages war schon etwas kühl, aber das Adrenalin im Körper und die Gedanken an das persönliche Ziel, welches fast erreicht war, lies kein zittern zu.

Nach 3:17Std. bog ich in den Grundweg ein, dass hieß fast 45 min. Zeit bis zum Gipfel. Dass musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das dieses Jahr nicht klappt. Der nächste den ich überholen konnte war Phillip Siegel, auch schon mit TOP 5 Platzierungen bei der VHT. Und dann sah ich, zu meinem Erstaunen ein Trikot eines Teamkollegen. Es war Lars, welcher anscheinend zu viel in seine Aufholjagd investiert hatte. Der traditionelle Standort der Ziege wurde passiert und ich befand noch ca. 100m hinter meinem Teamkollegen. An der Bachelhütte war ich dran und spannte mich davor. Im Gegensatz zum letzten Jahr achtete ich diesmal penibel auf die Verpflegung und trank regelmäßig einen Schluck des schwarzen Zuckerwassers. Der Punkt meines letztjährigen Einbruchs, die Sachsenbaude, war erreicht. Der Nebel wurde dichter, aber es hielt die Zuschauer nicht davon ab, an die Strecke zu kommen und uns Fahrer anzufeuern. Respekt und vielen Dank dafür. Im Nebel war ein Fahrer in geringer Entfernung zu erkennen, später wusste ich das es Rico Lasseck war. An der Wellenschaukel kam dann Gerrit Göhler nochmal von hinten auf und zog an uns vorbei. Ich unterließ ein nachsetzen, da er unterwegs auch viel geführt hatte. Hinein ging es in das Zuschauerspalier der letzten Meter. Wahnsinn das hat richtig gut getan dort durchzufahren. Mit einem breitem Lächeln konnte ich die letzten Meter absolvieren, denn ein Blick auf die Uhr zeigte noch nicht mal die 3:40 Std. .

Die letzten Meter, danke Anne für das Bild
Nach 3:38.46 Std. war es geschafft. Ich hatte mein großes Ziel erreicht und das in einer Zeit, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Die Platzierung ist mit Platz 14 ebenfalls sensationell.

Im Ziel wartete schon Simone mit den wärmenden Klamotten, den es war ein Schweinewetter auf dem Berg und das merkte ich nun auch. Nico, Kirsten und auch Patrick folgten mit paar Minuten Abstand, aber erreichten auch mit Top Zeiten und Platzierungen das Bergplateau.
Ich hielt mich nicht lange im Zielbereich auf, um keine Erkältung zu riskieren. Die Fahrt zur Arena war das schlimmste am ganzen Tag. brrrrrr
Nein ich korrigiere, das schlimmste war, dass dann die Tür des Loipenhauses verschlossen war. Und wir hatten uns so auf die heiße Dusche gefreut. Die Ursache wissen wir mittlerweile und es sei verziehen.:-)))
So blieb es nur beim Umziehen vor der verschlossenen Tür.

Unser Fairplay König des Tages war auch schon am Parkplatz. Hut ab Maik für dein Teamwork und für deine Radleistung. Er war zwischenzeitlich Letzter und kam auf Platz 57 ins Ziel. Und das mit einer reinen Fahrzeit von 3:48 Std. Ganz großes Kino.

Ich möchten mich bei allen bedanken, die mir die Daumen gedrückt haben. An Peggy, Maiks Mum, Simone,  Chris für die Unterstützung während des Rennes und natürlich an Maik, der, wie er im Ziel sagte, aus einem Maulesel ein Rennpferd gemacht hat. Ich habe mich für dieses Unterfangen sehr gerne zur Verfügung gestellt.:-)
Ein Dank auch an die Sponsoren vom K1 Sporthotel, biEHLER und an das Sportwerk Annaberg.

Ich hoffe nun die Form noch etwas in das letzte Saisondrittel retten zu können, um paar ansprechende Ergebnisse zu erzielen. Wenn es der Dienstherr gut meint sehen wir uns zu meinem Heimrennen in Geyer. Vorher plane ich noch einen Test der Laufform beim Stauseelauf in Oberrabenstein.

Ansonsten wünsche ich noch allen gestürzten Teilnehmern eine schnelle Genesung. Da hat man ja schlimme Sachen im Nachgang gehört.
Trotzdem wieder eine Klasse Veranstaltung und dank an die Organisatoren.

Also, bis die Tage Sport Frei

MFG Daniel







1 Kommentar:

  1. Hallo Daniel,
    schön geschriebner Bericht, lies ich super lesen und gut nachvollziehbar. Das "Rennen" war dieses Jahr nach dem Start wirklich langsam gewesen, deshalb die große Spitzengruppe. Leider war ich einer der Leidtragenden mit Sturz nach der Abfahrt vom Bärenstein ( siehe dein Bericht ). Bin heute ! erst als letzter der "Hübelopfer" aus dem Krankenhaus in Annaberg raus. Offener Ellenbogenbruch + angebrochene Schulter machen mich nun zum Zuschauer für die restliche Saison.
    Dir alles Gute und weiterhin flotte Beine, deine Zeitverbesserung war wirklich klasse !!
    Grüße
    Philipp

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