Freitag, 19. September 2014

14. Greifenstein Bike Marathon


Am letzten Sonntag stand mal wieder mein Heimrennen auf dem Plan! Ich meldete dabei das erste Mal über die lange Strecke von 90km. Und der Wettergott hat mein Wunsch erhört. Es sollte eine einzige Schlammschlacht werden. Bereits der letzte Streckentest vergangenen Dienstag lies erahnen, was das am Renntag werden würde.

Auf Grund der räumliche Nähe zum Start, konnte ich bis um 07:00Uhr pennen. Die Anfahrt von 3min. war sehr gut kalkulierbar :-), so dass ich gegen 08:15 Uhr auf dem Parkplatz einflog. Bereits vor Ort war Guido A., der ja sonst so manche Probleme mit der Anreise hat.

Anmeldung war schnell erledigt und nein, es blieb nicht mal vor dem Rennen trocken, also von oben. Der Start war für 09:00 Uhr angesetzt! Es sollte ein sehr überschaubares Startfeld sein. Aber deshalb nicht minder "Stark" besetzt. Wie bereits erwähnt, das allseits bekannte Brüderpaar, Guido und Dr.O. Also die üblichen Verdächtigen. :-)

Das Warmfahren fiel mal wieder sehr sporadisch aus, dafür wollte ich die erste Runde nutzen! :-) Vorm Start wurde noch bissl gefachsimpelt und jeder fragte denn anderen, warum wir das machen. Die Antwort war meistens, weil wir es wollen!!! :-)


Dann ging die Post ab! Gut durchkommen und vielleicht unter die ersten 8 kommen, das waren so meine Ziele für die nächsten Stunden. Wie erwartet machten sich vorn 3x TBR und Dr O. davon. Lars Weinhold fragte ich noch am Schwimmbad, ob wir zusammen  bleiben wollen. Das ignorierte er zunächst und versuchte vorn ein Stück mitzukommen.

So war meine erwartete Rennsituation schnell hergestellt. Allein unterwegs im geyrischen Wald. Die ersten Abfahrten gingen problemlos vorüber und der erste Anstieg zu den Greifensteinen folgte. Im letzten Drittel war es dann auch das Letzte mal das ich die Spitze sehen konnte. Lars war ca. 200m vor mir. Von hinten schloss langsam aber sicher einer auf. Das dachte ich zumindest. Die lange und holprige Abfahrt zum Rhörgraben war ebenfalls in gutem Zustand. Aber wie würde das in der 3. Runde aussehen, wenn die ganzen Horden hier durch sind.
An der steilen Rampe waren wetterbedingt leider keine Leute, aber hoch fuhr man natürlich trotzdem. Kurz vorm Bad blickte ich erneut zurück und stellte fest, dass der Abstand wieder größer wurde. Das erste Mal durchquerten wir den neuen Streckenteil, der für Zuschauer und Fahrer nicht schlecht war.

Über die Hauptstraße kamen wir wieder auf die bekannte Strecke der letzten Jahre. Das Wiesenstück Richtung Campingplatz war bereits sehr weich und ich freute mich schon auf die nächsten Runden. Die Pfützen nahm ich sicherheitshalber fast alle mit und hoffte, das sie gleich die Ritzel wieder vom Schlamm befreien.


Lars war immernoch ca. 200m vor mir. Ich fragte mich wie lang er das noch machen will. Kurz vor der Waldautobahn hatte er doch ein Einsehen und nahm etwas raus. Ab dem Zeitpunkt fuhren wir zusammen und hofften so zumindest die Kontrahenten von hinten uns vom Hals halten zu können. Wir wechselten gut durch, obwohl Windschatten fahren kaum möglich war, bei dem Dreck der in die Luft gewirbelt wurde.

Die Streckenänderung, welche kurzfristig notwendig wurde, führte uns am Wilden Mann vorbei, hoch zur Schneise II und anschließend wieder auf die alte Strecke. Der Trail am Fernsehturm war gut zu fahren, aber es war Vorsicht geboten. Bei einer langgezogenen Rechtskurve im Wald wollte Lars auf einmal links abbiegen. Ich konnte das gerade noch sehen und schrie durch den Wald. Da wäre er fast weg gewesen. Die letzten Hindernisse der Runde standen bevor, der Gegenanstieg zur Rollskistreckenabfahrt sowie die Wurzelpassage, welche sich anschließt, rollten mal so richtig gar nicht. :-)
Kurz vor der Rundendurchfahrt wartete aber noch die Felddurchfahrt. Hier graute es mir schon vorher und ich fragte mich erneut was hier in der 3. Runde werden sollte. Zäh wie Gummi oder ein altes Steak!!!

Durch Kumpel und Teamkollege David Seidel wurde ich bei Rundendurchfahrt mit einer neuen Flasche versorgt. Gedanken wie, noch 2 mal das Ganze, lies ich gar nicht erst aufkeimen. Es lief sehr gut, die Beine waren noch top und wir hatten Spaß an der Sache. Auch wenn ich bissl schnell los bin, denn mit 1:22Std. für die erste Runde waren wir zügig unterwegs. Das Feld der 60km Distanz hatte bereits Aufstellung genommen und wir rätselten, wann die ersten an uns vorbeischießen würden. Mit Vorsicht nahmen wir die Abfahrten in Angriff und sahen im Aufstieg erneut einen Fahrer von hinten näher kommen. Und abermals sollten wir ihn nie zu Gesicht bekommen.

Nachdem der Greifensteintrail zum zweiten Mal gemeistert war, standen an der Steilauffahrt nun auch Zuschauer und motivierten uns. Da ich meine Brille gleich im Auto gelassen habe, war ich das ein oder andere förmlich im Blindflug unterwegs! :-)
Beim Blick zurück war nun an gleicher Stelle, oben am Bad, wieder keiner zu sehen. Anscheinend sind wir in der Abfahrt nicht langsam gewesen, auch wenn es den Eindruck machte. Die Hälfte war nun geschafft. Die Technik machte noch keine Problem, dank der Pfützen, die noch mit Wasser gefüllt waren. Kurz nach der Jugendherberge tauchte im Wald dann ein Motorrad auf. Die Spitze der 60km war im Anflug. Bis sie uns einholten dauerte es aber noch ein ganzes Stück, wir machten ja schließlich keine Standversuche. Das 3er Gespann um Heinke, Bretschneider und Müller, zog ca. 1km vor dem Anstieg im Wald an uns vorbei. Wir machten erst gar nicht den Versuch uns dort ranzuklemmen.
Im Fernsehturmtrail lies ich nun Lars den Vortritt und es folgten die nächsten Freaks der 60er Distanz. Rico Leistner machte seiner Unlust Luft, und teilte mit das er keinen Spaß hat heute. :-) Die zweite Runde war nach der Wurzelpassage und dem Feld, die dir echt alles aus den Muskel zogen vorbei.

Erneuter Flaschenwechsel und die Schlussrunde war eingeläutet. Wir fuhren den Ashaltanstieg hoch und bescheinigten uns nochmals langsam zu machen. Und nun war die Horde durch. Es war ja vorher schon nicht einfach, aber nun war es richtig besch....... zu fahren.
Den ersten Teil mit den Steinen und Wurzel konnte ich noch meistern, aber dann wurde das Vorderrad auf einmal unruhig, es schlingerte immer mehr, bis mich dann mein Hinterrad fast überholte. Und schon war es passiert. Der Aufschlag war trotz des Grases sehr heftig und verspürte leichten Kopfschmerz. Der Helmverschluss war ebenfalls zu Bruch gegangen, er hielt aber erstmal fest. Den Lenker hat es komplett 90 Grad verdreht. Den Schalthebel musste ich erst wieder über das Oberrohr schlagen. Bissl geschockt rollte ich weiter. In den folgenden Abfahrtsteilen war die Verunsicherung gleich spürbar, da ich mich gleich mal ordentlich versteuerte und das nicht nur einmal.

Aber ich konnte mich wieder fangen. Leider war Lars nun weg, somit Platz 5 Pfutsch und das möglich Podest in der AK natürlich auch. Es nützte nix, aufgeben kam nicht in die Tüte. In der Auffahrt zu den berühmten Steinen bemerkte ich dann, dass auch mein neues Hinterrad ordentlich was abbekommen hat. Es war keine 8, nein es war ne 16. Mein Glück war, dass das Rad nicht an den Kettenstreben schleifte. Aslo Weiterfahrt möglich, aber es machte das Fahren nun noch instabiler als es durch den Untergrund sowieso schon war.
Auch die Abfahrt zum Rhörgraben war nun eine Rumgeeier vom allerfeinsten. Nur auf dem Bock sitzen bleiben war jetzt die Devise.
Ich war erstmal froh das nichts weiter in meiner Person kaputt war und auch keine plötzlichen Krämpfe auftauchten. Leider fing nun auch der Antrieb seinen Dienst zeitweise zu quittieren. An der Verpflegungstelle teilte ich Maik schon von weiten mit, dass die Ritzel eine Spülung brauchten. :-) Ein Notgel schnappte ich mir noch und sagte mir, das schlimmste ist geschafft! Ich versuchte auf den schlammfreien Stücken nochmal bissl zu drücken, immer mit einem Auge auf das Hinterrad. Im Waldanstieg schloss von hinten eine 3er Gruppe auf, zwei 60er und leider auch eine grüne Nr., die für 90km stand. Ich konnte leider  nur das Hinterrad einer blauen Nummer erhaschen. Somit nun Platz 7. Egal, beide Ziele noch immer greifbar nah, dachte ich mir.

In den Trailpassagen setzte ich mich vorn ran, um meine Linie wählen zu können. Nach der letzten Wurzelpassage gab ich nochmal Gas und konnte den 60er Fahrer distanzieren. Die letzte Felddurchfahrt brachte mich dann fast zum verzweifeln. Es ging kaum vorwärts, obwohl wie ein Ochse in die Pedale getreten hatte. Aber es ging vorbei und das Ziel war erreicht.

Platz 7 Gesamt und Rang 5 in der Altersklasse in einer Zeit von 4:24.09 Std. Was für ein Ritt. Ich bin mit dem Resultat vollkommen zufrieden, da mich noch nicht als Langstreckler sehe.


Ich bin echt froh, dass mir nicht mehr passiert ist und ich zu Ende fahren konnte. Aber ich ein wenig fertig war ich schon im Ziel, auch wenn der Körper das im Rennen nicht signalisierte. Aber ich denke das folgende Bild sagt alles. :-)



Schadensbegutachtung

die Zunge zeigt die grobe Richtung des Gesichts
Nach 10 Stück Zuckerkuchen :-) machte ich mich zügig auf dem Weg in Dusche und kann die Aussagen von Guido A. zu bestätigen, was die Reinigungskraft des Bades anging. :-)

Da ich als Gesamt Siebter zur Siegerehrung durfte, durfte das Sofa noch ein wenig warten. :-)


Mein Dank gilt allen Unterstützern, vor allem David und Maik für ihren Einsatz am Renntag, trotz des Wetters. Und bei David kommt noch die frische Verletzung hinzu. Das ist nicht selbstverständlich und ich danke dafür.

Dank auch an Andreas Fischer und all seinen fleißigen Helfern, die bei diesem Wetter auch keinen leichten Dienst hatten.

Die Saison neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Nächste Woche liegt mein Schwerpunkt beim Laufen mit einem Trainingslager. Je nachdem wie sich die Beine am kommenden Sonntag anfühlen, werde ich in Reichenbach beim Altstadt Duathlon starten. Ansonsten dann der ABM über 40km oder 60km.

Bis dahin Sport frei und bis die Tage

MFG Daniel

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