Montag, 20. Juli 2015

Challenge Roth 3,8km Swim- 180km Bike- 42,2km Run

Letzten Sonntag war nun der Tag X ran und es galt einfach das abzurufen was man speziell die vergangenen 9 Monate trainiert hat. Klingt einfach, aber einem so langen Tag kann dementsprechend viel passieren. Ich war aber guter Dinge und auch gehörig aufgeregt. Samstag Abend habe ich nicht vor Mitternacht die Augen zu bekommen, da mir sämtliche Szenarien durch den Kopf spukten.

Am Race Day klingelte um 3:30 Uhr der Wecker! So schnell war ich noch munter nach 3 Std. Schlaf. Vor lauter Nervosität bekam ich beim Frühstück kaum was runter! Und dann starteten wir schon Richtung Schwimmstart!

Gegen 05:00 Uhr schmiss mich Sepp dann aus dem Auto und brachte mein Auto nach Roth, um dann mit dem MTB zurück zu Schwimmstart zu fahren. Ich machte mich auf dem Weg zur Wechselzone und man merkte die Anspannung, die in der Luft lag.

Am Eingang zur WZ I begrüßte der Veranstalter Felix Walchshoefer alle Athleten und wünschte ihnen einen erfolgreichen Tag. Eines von vielen Details die dieses Rennen so einzigartig machen.


Ich hatte nun noch 2 Std. Zeit bis zu meinem Start Zeit und konnte alles in aller Ruhe vorbereiten! Luft aufpumpen, Toilettengang, quatschen, Neo anziehen, etc. 06:30 Uhr wurde das Rennen mit einem lauten Kanonenschlag eröffnet und die Profis brachten den Kanal auf Betriebstemperatur. Die Brücke und die Menschen am Kanal jubelten euphorisch bei den darauffolgenden Starts der anderen Startgruppen, welche im 5 Minuten Takt auf die Strecke geschickt wurden.

07:35 Uhr , Startgruppe 11, nun wurde es ernst! Noch schnell den Beutel mit der Alltagsbekleidung abgegeben und ab über Matte der Registrierung! Eh ich mich versah, war nach dem kurzen Einschwimmen zur Startleine, an jener ganz vorn. Das wollte ich schonmal gar nicht und lies die Konkurrenz freundlich vorbei. 200 Mann stark waren die Startgruppen, also sehr übersichtlich und das Geprügel sollte sich wohl auf die ersten 200 bis 300m einschränken.


Swim 3,8km

Die Leine ging hoch, das Rennen war für mich eröffnet. Ich fand so ziemlich schnell meinen Rhythmus und hatte nur sehr selten unliebsamen Körperkontakt mit den Kontrahenten. So war die Wendeboje auch sehr schnell da und ersten 1,5km passé. Nun wurde es noch entspannter. Ich konnte genau das machen, was ich geplant habe, sauber zu schwimmen ohne zu überzocken. Und ich wurde dabei noch in Ruhe gelassen. Die Brücke mit den Zuschauern rückte immer näher und man hörte mehr und mehr die Zuschauer am Rande und den Moderator am Schwimmausstieg.
Es ging nochmal unter der Brücke durch und ca. 350m bis zur 2. Wende. Hier wurde es natürlich nochmal eng, da sie alle den kürzesten Weg einschlagen wollen. Aber es war ok. Dann war es schon soweit und das Schwimmen, vor dem ich gehörigen Respekt hatte, galt als geschafft.
1:15.59 Std. war ich im Wasser. Für mich eine Super Zeit, wenn ich überlege wie entspannt ich geschwommen bin. Und noch wichtiger, genau im Zeitplan. :-)

Wechselzone I

Beutel geschnappt, aus dem Neo gepellt, Socken an, Startnummer ran und raus aus dem Zelt, gepflegt die jungen Damen mit der Sonnencremé ignoriert, nur starr auf meinen Laufweg zum Bike konzentriert. Das sollte sich diese Woche rächen! Helm auf, Schuhe an und drauf auf den Bock. Knapp 3 Zeilen Text, was live 3:15 min. dauerte! :-)


Bike 180km

Der Marschplan auf dem Rad war ebenfalls in Zement gemeiselt. 36er Schnitt mit dem Parameter Puls nebenan, also nicht verleiten lassen, von schnelleren Leuten, wenn welche kommen. Der Plan war, dass ich bis ca. bei Km 10 meinen Rhythmus habe und sich der Körper vom Schwimmen erholt hat. Am Rad hatte ich eine Flasche randvoll mit Gel, eine Iso und eine mit Wasser. Auch den Ernährungsplan hat ich mir zurecht gelegt und gerade bei der Wärme, es waren immerhin 28°C, sollte das Trinken eine wichtige Rolle spielen.

Es ging also durch das erste Menschen Spalier über die Kanalbrücke auf die Radrunde, die 2x Mal umfahren werden musste. Ein kleiner Vorgeschmack, was die Athleten im weiteren Verlauf noch erwarten sollte. Ich rollte mich wie geplant ein und der HF fiel nach und nach in den Bereich, wie ich es mir erhoffte. Wie bei allen Triathlonveranstaltungen an denen ich bis jetzt teilgenommen habe, bot sich auch hier das gleiche Bild.
Kette rechts und der Dan links vorbei. Ich achtete sehr auf die Einhaltung der Windschattenzone, da ich nichts mehr hasse, als Leute, die diese Regel mit Füßen treten. Ich muss aber sagen, das das was ich auf der Strecke gesehen habe, nicht annähernd an die Verhältnisse ranreicht, wie es bei anderen Großveranstaltungen der Fall ist. Zumal es in Roth das erste Mal für Drafting Sünder zu den 5min. Zeitstrafe, eine 1km lange Strafrunde bei Km 28 des Marathons zu laufen galt.

Ich gebe allerdings auch zu das ich das ein oder andere Mal die linke Fahrspur der Straße nutzen musste, da die rechte Spur schon mit 3 Athleten besetzt war. Leider ist das Rechtsfahrgebot bei vielen noch nicht ganz angekommen. Das würde dann das ausweichen nach links vielleicht verhindern.

An den Steigungen der Strecke schaltete ich öfters auch mal aufs kleine Blatt, während andere das große stehen ließen, aber auch dementsprechend atmen mussten. Nach dem Anstieg wurden sie nie wieder gesehen! :-)


So rollte es dahin Richtung Greding! Hier galt es die größte Erhebung der Runde, dem Kalvarienberg zu erklimmen. Meine Family stand hier auch das erste Mal. An der Verpflegung neue Flaschen geschnappt, kurz mit der Mum gequatscht, natürlich während der Fahrt, und weiter ging es bergan. Anschließend folgte eine schnelle Abfahrt mit 3 Serpentinen, welche aber kein Problem darstellten. Man merkte aber hier schon, das auf diesem Teilstück der Wind von vorne kam und dies in der 2. Runde weh tun könnte. Bei Km 66 stand dann Trainer und Kumpel Sepp am Streckenrand. Kurzer Austausch und mit Vollgas in Richtung "Berg des Triathlons- dem Solarer Berg!"

Man kannte es ja von unzähligen Videos, Fotos, etc. aber das muss man live erlebt haben. Ich versuche es auch gar nicht zu beschreiben, dass kann man nicht in Worte fassen, diese Begeisterung! Ne kleine Schleife noch und der Schwimmstart war schon wieder erreicht. Runde 2 konnte beginnen. Alles 25min. nahmen ich einen kräftigen Schluck aus meiner Zuckerbottle und bin damit sehr gut gefahren. An jeder Verpflegungsstelle, welche sich im Abstand von 17,5km befanden, wechselte ich Wasser und Iso- Bottle aus. Ansonsten das alte Bild, links war meine Spur. Jetzt bekam ich aber doch mal ne kurze Schimpfe von einem Kampfrichter, da ich wieder in der linken Spur gefahren bin. Ich nickte ab und gehorchte. :-)


Der Kalvarienberg bei 120km war geschafft und wie erwartet blies der Wind nun doch stärker als in Runde 1. Nur nicht überzocken, auch wenn der Schnitt fehlt, gab ich mir immer wieder zu verstehen. Ich begann nun auch meinen Körper mittels Wasser runter zu kühlen, da die Sonne doch ganz schön runterbrannte.
Das Teilstück zog sich fast 30km lang und es wurde teilweise nur knapp mehr als 30km/h gefahren.
Bei Km 153 war es dann doch soweit! Ich wurde überholt, von einem Staffelfahrer! Ich nehme es vorweg, es kam keiner mehr! :-)

So langsam aber sicher näherte sich das Rad fahren dem Ende. Am Kränzleinsberg pushte mich Sepp nochmal nach vorn, was ich mit einem Lächeln quittierte. Das war nicht gespielt. Zum einem freute ich mich auf die 2. Runde Emotionsbombe Solarer Berg und zum anderen fühlte ich mich noch super. Beine top, Kopf auch noch da. Das einzige was hinten raus nervte, war das Trinken aus der Gelflasche. Ich musste mir das Zeug wahrlich runter zwingen! Sepp erinnerte mich nochmal daran, mich vor der Wechselzone zu entscheiden, was ich beim Laufen möchte.

Wie gerade schon erwähnt, Solar ohne Worte. :-) In Pierheim meiner Mum nochmal zu gewunken und es ging mit Vollgas Richtung Wechselzone 2. Nachdem ich nach der Radrunde 1 noch 36,7 im Schnitt stehen hatte, machte sich der Wind in Runde 2 doch stark bemerkbar. So stieg ich nach 5:04.05 Std. vom Rad und ich habe mich auf Grund der Verfassung zu diesem Zeitpunkt entschieden den Marathon so an zulaufen, dass das Ziel hintenraus aufgeht.

Wechselzone 2

Das Rad wurde mir sofort nach dem Absteigen abgenommen. Eh ich mich versah war auch mein Beutel schon da, inkl. einer netten Dame die mir ins Wechselzelt folgte und die Laufsachen ausschüttete. Ich zog meine Radsocken aus, da diese durch die Duschen die ich mir verpasste, doch nass waren. Neue Socken an, Laufschuhe an, Visor auf und noch ein Gel in die Hand. Auf zu den letzten 42km! Wechselzeit 2:54min.! Klar ausbaufähig! :-)

Run 42km

Ich war sehr gespannt was nun auf mich zukommen würde, schließlich bin ich noch nie mehr als 3km nach 180km Rad gelaufen. Die ersten Meter waren wieder von Menschenmassen gesäumt, zumal der Zieleinlauf des Siegers nicht mehr all zu lang auf sich warten ließ. Es ging zunächst bergab bis ca. Km 1, um in Folge dessen bis zum Kanal leicht anzusteigen. Ich setzte mir zum Ziel, bis zur Lände gemächlich und von da an meinen Stiefel zu laufen. In der besagten "Steigung" kam mir dann auch der spätere Sieger Nils Frommhold entgegen. Wahnsinn. Ich hatte das Vergnügen noch die Top 6 der Männer zu sehen bevor ich dann in die unendlichen der Laufstrecke abbog. Meine Family war auch fix unterwegs und empfingen mich am Nadelöhr des Laufkurses.


Es folgte nun ein langes Flaches Stück Richtung Schleuse in Schwand. Ich war zügig unterwegs, Tempo zwischen 4:38- 4:45min/km, also genau im Plan. Bei Km 5 musste ich dann doch eine kleine Notdurft verrichten. Sepp war nun auch am Start, auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals und feuerte mich immer wieder an. Alle 2km kam eine Verpflegungstelle, was für mich jedesmal das Teilziel darstellte. Immer der gleiche Ablauf. Salzstein gelutscht, Schwämme zum runterkühlen, Wasser, Iso, ein Gel und Wasser zum nachspülen. Das funktionierte super. Die Schleuse war erreicht und somit der erste 10er geschafft! Hier ging es nun vom Kanaldamm runter und in Richtung Schwand. Die Ortschaft zu durch laufen war wieder ein Genuss. Hier war auch der erste Wendepunkt.



Wo es runter geht, muss man auch wieder rauf. Der Anstieg zum Damm in der Regel ein Witz, aber hier macht sich die kleine Vorbelastung, welcher die Beine ausgesetzt waren, bemerkbar. Das hat das erste Mal leicht weh getan.
Zurück in Richtung Lände meldete sich bei Km 16 das erste Mal die linke Wade. Das bereitete mir ein wenig Kopf zerbrechen, da regelmäßig meinen Salzstein genutzt hatte. Naja, es war weiter nichts passiert. Die Halbmarathonmarke war erreicht und es begann nun auch in der rechten Wade zu zwicken. Das Tempo litt natürlich darunter, dass ich nun bei 4.55min/km unterwegs war. Bis Km 25 konnte ich weiterlaufen, dann musste ich aber das erste Mal zum Ausdehnen anhalten, bevor die Waden komplett verkrampften. Man kann es nicht erzwingen und ich es waren ja nur noch 17! :-) Das Anlaufen bereitete mir zum Glück überhaupt keine Probleme. So konnte ich gleich wieder den 5er Schnitt laufen. Leider wiederholte sich der Vorgang nun fast alle 1000m. Der Wendepunkt bei 28km war für den Kopf sehr wichtig, denn nun ging es Richtung Ziel. Aber der Gedanke aufzugeben kam nicht einmal auf.

Nach Eckersmühlen folgte noch ein kleiner Anstieg durch den Wald in Richtung Kanal, welcher nun schon mehr Schmerzen verursachte! Immer wieder anhalten, dehnen weiterlaufen. Die Leute die mich überholten, während ich dehnte, konnte ich anschließend locker wieder einfangen. Also die Beine wollten noch, es schleifte aber an zwei Stellen.

Es keimte wieder Hoffnung auf, den die Km 33 bis zur Lände konnte ich ohne anhalten wieder durchziehen und nochmal ein akzeptables Tempo laufen, was Sepp aus dem Unterholz auch mit bekommen hat und mich nochmal motivierte.

Suchbild --- beim Dehnen an der Säule im Hintergrund bei km 36 :-)


An der Lände war es aber wieder soweit und ich musste kurz stoppen. Aber ich hatte ein Lächeln im Gesicht, denn ich wusste, ich komme auf alle Fälle an. Auch wenn die Marke von Sub 10 nur noch theoretisch zu erreichen war, ich konnte die letzten Km genießen. Das berab laufen war nun gar nicht mehr zu angenehm, aber es war auch noch kein Eiertanz! :-) Sepp bog ab Richtung Ziel und mich machte mich auf die Ehrenrunde über den Markt von Roth. Auch hier eine wahnsinnige Begeisterung, welche alle Schmerzen vergessen ließ. Die letzten Meter waren erreicht und ich bog in das Zielareal ein.

Unglaublich, diese Stimmung und meine Wadenmuskulatur legte eine kurze Pause ein. Nach einer Marathonzeit von 3:44.27 Std. überquerte ich nach 10:10.39 Std. die Ziellinie. Überglücklich riss ich meine Startnummer nach oben und genoss diesen Moment in vollen Zügen. Sepp hatte sich sehr gut positioniert und konnte die Fotos schießen.





Der Tag begann mit dem Abklatschen des Chef Organisators Felix Walchshoefer am Eingang der Wechselzone und auch im Ziel war er und seine Schwester Katrin da und beglückwünschten alle Athleten zum Finish! Top!

Im Anschluss begab ich mich ins Zelt und suchte eine Massagebank auf! Ich hätte lieber erst mal was trinken sollen, denn mir wurde es nach der Massage bissl taumlich. Einen Becher Cola und es war wieder alles in Ordnung! Das Duschen war dann auch eine wahre Genugtuung!

Danach traf ich Sepp und meine Family und nahmen nochmal Platz und versuchten die Eindrücke etwas zu verarbeiten. Ziemlich schwer so kurz nach dem Zieleinlauf.



Ich möchte mich bei allen Unterstützern bedanken. Vor allem Sepp und meiner Family die vor Ort waren und mich den ganzen Tag verfolgten und motivierten. Natürlich gilt mein Dank auch an alle die daheim vor dem Computer saßen, den Live Stream im Netz verfolgten und mir die Daumen drückten. Danke auch an BIEHLER Sportswear und dem Sport- Werk Annaberg für die materielle Unterstützung.

Ein großer Dank gilt aber auch den 6000 freiwilligen Helfern, die diese Event zu dem Machen was, es ist, die größte Triathlonveranstaltung der Welt mit der mit Abstand besten Stimmung. Die Walchshoefers können stolz auf euch sein.

Nächste Jahr werde ich wiederkommen, es muss einfach nochmal sein. Dafür stellten wir uns Montag früh um 06:45 Uhr 3 Std. an, um einen der 1000 Startplätze zu ergattern, die vorab vergeben wurden. Wir hatten Erfolg.

Der Höhepunkt der Saison ist Geschichte, nun heißt es noch ein wenig Spaß haben an den Wettkämpfen, wo ich noch teilnehmen werde.

Hier noch ein Video meines Zieleinlauf:



Bis dahin Sport Frei

Daniel


2 Kommentare:

  1. Sehr starke Leistung, Respekt !!! Wer sowas durchzieht, alle Achtung !!! Nun kannst du die restliche Zeit der Saison auf dem MTB genießen.

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  2. Super Leistung - Top! Ich werd's auch bald wieder angehen, ein neuer Radhelm ist auch bereits gekauft :))

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