Samstag, 26. Oktober 2013

15. Dresden Marathon


Der Kalender zeigte schon fast Ende Oktober, aber das letzte Saisonhighlight stand für mich noch vor der Tür! Mein erster Marathon über 42,195km sollte das Ende der langen Saison einläuten.

Nach dem ABM (Bericht schreibe ich noch :-) ) widmete ich mich dann auch speziell diesem Ziel und trainierte in der Woche 70- 80 km. Das Rad holte ich nur einmal zum ausrollen aus dem Stall. Mein Kumpel Toni Escher nahm sich das gleiche wie meine Wenigkeit vor, seinen ersten Marathon zu finishen. So machten wir uns am Sonntag Morgen bei Zeiten auf dem Weg in die Landeshauptstadt. Eine gehörige Portion Nervosität und Respekt waren dabei mit an Bord. Die Bahn war nahezu leer und die Anfahrt dadurch total Stressfrei.

Um 07:30 Uhr trudelten wir in Dresden ein und machten uns auf zur Abholung der Startunterlagen. Nach dem Standardprogramm, welches man hallt vor Rennen zu aspult, ruhten wir uns noch etwas im Auto aus. Die Zeit blieb aber nicht stehen und so war schneller als gedacht 09:30 Uhr. Nachdem wir die Transponder am Schuh befestigt hatten, was eindeutig die schwierigste Aufgabe darstellte, knipsten wir noch ein Foto und begannen uns im Anschluss warm zu laufen.


Mit über 9000 Startern wurde in diesem Jahr ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. 90% davon standen auch bereits in der Startaufstellung. Wir hatten beide die Berechtigung für Block B, huschten aber beide bei A rein, wobei ich mich dann brav hinter dem Absperrband des B-Blocks stellte. :-)

War ja auch egal, da ja eh die Zeit erst genommen wird, wenn man die Matte unter dem Startbanner passiert hat. Am Ende dauerte es bei mir 17 sek. bis zur Querung der Matte. Ganz hinten hätte dies wohl 5min. gedauert laut Zeitung. Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass in Berlin noch mehr als 4x soviele starten.
5 Minuten bis zum Start; ich war relativ entspannt, was meine Uhr auch so bestätigte. Immer im Hinterkopf die Tipps meiner Kollegen, die schon mehrere Marathons gefinisht haben. Ich wollte mein Stiefel laufen, ohne mich von anderen beeinflussen zu lassen. Das würde sicherlich nicht einfach werden, wenn die Leute an dir vorbeiziehen. 4:37min./km war die Vorgabe, was eine Endzeit von ca. 3:15 Std. bedeutete.

10:00 Uhr und es ging los. So eine Masse an Startern, das kannte ich bis jetzt nur von meinen 2 Starts beim Vasalauf, aber da hatten alle noch Langlaufski an den Füßen.:-)


Um sich ein wenig frei zu laufen, musste ich den ersten Km schon etwas schneller angehen, aber nahm dann gleich wieder raus und näherte mich nach und nach meiner geplanten Pace. Fast an jeder Kurve, bzw. alle 500m stand am Rand eine Band, welche geile Stimmung machte. Kam mir manchmal vor als würde ich in Rio im Karnevals Umzug laufen. Nach der ersten Überquerung der Augustusbrücke folgte die erste längere Gerade Richtung Waldschlösschenbrücke. Das Feld zog sich sehr in die Länge, wobei man aber wirklich nie komplett allein lief, noch nicht. An der WSB ging es nun rechts weg wieder fast schnurr gerade in Richtung Großen Garten. Ich nahm bei jeder Verpflegungstelle Wasser und Tee zu mir und biss jeweils von meinem Riegel ab. Gar nicht so einfach im laufen zu trinken.:-)

Der Große Garten war erreicht und es galt nun diesen förmlich zu umrunden. Meine Pace pendelte sich bei 4:35- 4:36min/km ein, womit ich gut leben konnte. Die ersten 10km waren in 45:56 min. geschafft und ich versuchte sämtlich Gedanken, im Hinblick auf die Gesamtdistanz zu vermeiden. Gänzlich verhindern konnte man das nicht, wofür die großen KM Schlilder am Rand sorgten.:-)
Aus dem Großen Garten raus, folgte ein kleines Stück auf der Lennéstraße und im Anschluss ging es wieder rechts die Stübelalleé entlang. Hier kam der Wind gnadenlos von vorn. Das war nicht schön. Aber über das Wetter konnte wahrhaftig nicht meckern. Es waren um die 18°C und die Sonne guckte auch des Öfteren hervor.
Es folgte nun eine kurze Passage, in der die Läufer, welche den Großen Garten noch vor sich hatten, einen entgegen kamen.
Nun ging es über die Carolabrücke über die Elbe, danach auf dem Elberadweg unter der Augustusbrücke durch um im Anschluss diese das zweite Mal zu überqueren.


















Die Streckenteilung war erreicht und man merkte dies auch sofort, da es sichtlich leerer wurde auf der Strecke. Die Halbmarathon- Durchgangszeit lag bei 1:37.14 Std. Meine Beine waren noch super, aber ich machte nicht den Fehler schneller zu werden. Ich war noch immer bei 4:35min/km. Erneut ging der Streckenverlauf Richtung Weltkulturerbenvernichter, nur diesmal entlang des Radweges. Bevor es zur Überquerung der WSB kam, musste noch eine kleine Schleife durch ein Villenviertel gedreht werden. Da kam mir auch Toni entgegen, der aber noch gut aussah. Dies war bei Km 24, er war also knapp 2km vor mir.

Nach einem kräftigem Schluck Iso an einer Verpflegungsstelle, meldete sich kurze Zeit später mein Bauch mit leichtem Krummeln. Das machte ihr ein wenig Angst. Sollte ich das erste Gel nicht vertragen haben??? Zehn Minuten später war es zum Glück wieder weg. Langsam aber sicher drehte sich das Spiel und ich war nur noch am überholen, was auf der ersten Hälfte noch anders ausgesehen hatte. Auf der mehrfach genannten Brücke kam mir dann der Tempoläufer mit dem Ballon, auf welchem die 3:15 Std. stand entgegen. Komisch, also entweder war er zu schnell losgelaufen oder meine Uhr defekt. Weiter ging es erneut Richtung Gr. Garten die Fetscherstraße entlang. Kurz vor Ende der langen Geraden kam mir dann auf der anderen Seite die erste Frau entgegen. Sie war ca. 7km vor mir. Krass!!! An den Verpflegungsstellen nahm und von nun an bevorzugt Cola zu mir.

Km 30 war erreicht und ich konnte nach und nach die Konkurrenz überholen. Km 31- 33 legte ich ich aus welchem Grund auch immer mit 4,24; 4,29 und 4,31min/km schnelle Zeiten hin. Auf der Lennéstraße, bei Km 34 merkte ich aber mit einem Mal, dass die Beine spürbar schwerer wurden und langsam ein leichter Schmerz mit unterwegs war. Nun kam auch wieder der windanfällige Abschnitt Stübelalleé dazu. Oh man, nun war echt der Kopf gefragt. Aber der Blick auf die Uhr machte zuversichtlich, da ich die nächsten Km nicht langsamer wurde, sondern immer noch schneller als meine angestrebten 4,37min/km.

Zum Glück war das so, denn die folgenden Zwischenzeiten waren nun immer darunter, wenn auch nur paar Sekunden. Jedem Zuschauer am Straßenrand war ich nun für seine Anfeuerung dankbar und sie sorgten dafür, dass ich mir immer wieder ein Lächeln abringen konnte. Der "Anstieg" Carolabrücke tat nun merklich weh, aber es waren nur 4km bis zum erlösenden Ziel. Diese zogen sich aber nochmal richtig, zumal man ja immer zum Ziel blicken konnte.
Das dritte Mal ging es über die mit groben Kopfsteinpflaster ausgestattete Augustusbrücke, Km 41 wurde passiert und so langsam keimten die Glückshormone auf. Vorbei an der Semperoper bog ich anschließend auf die Zielgerade ein.

Nochmal die letzten Kräfte gebündelt erreichte ich das Ziel nach 3:16.16 Std., (Pace 4:37 min/km) als 181. von 1167 männlichen Startern. 6 Frauen waren auch noch vor mir!!! Alter Schwede war das ungewohnt erstmal normal zu gehen. :-)


Als erstes holte ich mir ein isotonisches Kaltgetränk von einer Firma aus der Nähe von München. Toni saß auch schon am Rand und hatte das gleiche Getränk in der Hand. Er sah auch sehr geschafft aus und war nach 3:08 Std. im Ziel.

Der Weg zum Auto war schon ne echte Herausforderung. Aber wir waren beide voll zufrieden mit dem erreichten. Nach dem Duschen und der Portion Nudeln, holte ich mir noch fix mein Pfand für den Transponder wieder. Im Anschluss freuten wir uns auf die Heimfahrt, da wir endlich sitzen konnten. :-)

Es war eine super Erfahrung und ich hatte im Ziel auf keinem Fall den Gedanken, NIE WIEDER!!!. Für mich war es wichtig dieses Distanz kennenzulernen, um mich für weitere Aufgaben und Herausforderungen noch besser vorbereiten zu können.

Vielen Dank an alle Sponsoren, besonders das Sport- Werk in Annaberg, was mich bei den Laufsachen unterstützt.

Am Sonntag werde ich in Glauchau beim Herbstlauf noch den 10km- Lauf in Angriff nehmen, um die 40er Marke endlich mal zu knacken.

Ansonsten folgt in den nächsten Tagen noch einen Bericht über den ABM.

Bis dahin Sport Frei

Daniel








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